Der Begriff "Plastik" leitet sich vom griechischen Wort "plastikos" ab und bedeutet

"formbar".

Dies bezieht sich auf die Plastizität (oder Formbarkeit) des Materials während der

Herstellung, wodurch es eine Vielzahl von Formen wie Folien, Fasern, Platten, Röhren,

Flaschen und Schachteln annehmen kann.


Ein kurzer Abriss über die Geschichte des Plastiks

Die Entwicklung von Kunststoffen begann mit der Verwendung natürlicher Materialien mit plastischen Eigenschaften wie Kautschuk, das aus milchigen Baumsäften gewonnen wird. Für dieses Material bürgerte sich zunächst der Name “Gummi” ein. Man erhitzte dies später, fügte Schwefel hinzu und bekam Hartgummi.

1872 wurde der erste industriell hergestellte Kunststoff auf den Markt gebracht, unter dem Namen Bakelit. Er bestand aus einem weiterverarbeiteten Phenolharz und eignete sich auch als elektrischer Isolator. Daher wurde er unter anderem in der damals aufstrebenden Elektroindustrie eingesetzt, beispielsweise als Gehäuse.

Als um 1920 der deutsche Chemiker Hermann Staudinger die Polymerchemie erfand, ging es richtig los mit der Kunststoffproduktion. Um 1930 entwickelte man Nylon, Teflon, Silikon und die künstlich hergestellte Variante von Gummi.

Um die Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde die Erhaltung natürlicher Ressourcen für die am weitesten entwickelten Länder der Erde, wie zum Beispiel die USA, zu einer Priorität. Das führte dazu, dass synthetische Alternativen zu diesen Ressourcen vorrangig hergestellt wurden und Kunststoffe die Alternative Nummer 1 wurden. Die Plastikproduktion in den Vereinigten Staaten legte damals um 300% zu. Der neue Kunststoff-Star “Nylon” wurde dabei für Fallschirme, Seile und Helme verwendet.

In den 60er-Jahren zeichnete sich schon ab, dass die anfängliche Euphorie über die neuen Kunststoffe auch Schattenseiten mit sich brachte. Als im Ozean plötzlich Plastikmüll zu sehen war, löste dies in den darauffolgenden Jahren Besorgnis über Umweltverschmutzung und übermäßigen Gebrauch von Kunststoff aus.

Seit etwa 1990 wird intensiv an kompostierbaren, entsorgbaren Kunststoffen geforscht.


Plastikherstellung in 4 Schritten

Kunststoffe werden von natürlichen, organischen Stoffen wie Cellulose, Kohle, Erdgas, Salz und hauptsächlich Erdöl abgeleitet. Einfach erklärt sind 4 Schritte nötig, um aus Erdöl Plastik zu machen.

1.    Die Beschaffung von Rohstoffen (wie beispielsweise Erdöl oder Erdgas).

2.    Zerlegen des Rohöls in Rohbenzin, was Ausgangsprodukt für die Herstellung von Kunststoff ist.

3.    Viele kleine Moleküle werden durch Erhitzen oder Lichteinwirkung zu einem großen Polymer verknüpft.

4.    Formen des Kunststoffs.


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Interessante Fakten zu Polymeren:

Synthetische Polymere bestehen aus langen Atomketten, die oft viellänger sind als die in der Natur vorkommenden, wodurch sie stark, leicht und flexibel sind.

Diese Eigenschaften machten synthetische Polymere nützlich, und da wir sie leicht herstellen und manipulieren können, sind sie zu einemwesentlichen Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden.

Für die Herstellung von Plastik benötigt man viel Wasser. Ein Kilo des Kunststoffes Polyethylen (HDPE) erfordert 10 Liter . Die Plastikproduktion verbraucht zudem relativ viel Energie. Die Kosten-Nutzen-Rechnung fällt in der Regel trotzdem für den Kunststoff aus, denn aus 1 kg Glas zum Beispiels lassen sich maximal drei 1L-Getränkeflaschen herstellen, aus 1 kg Kunststoff dagegen 20 Flaschen mit dem gleichen Füllvolumen


Verwendung von Kunststoff

Aufgrund der geringen Kosten, der einfachen Herstellung, seiner Vielseitigkeit und der Fähigkeit, kein Wasser durchzulassen, werden Kunststoffe in unzähligen Produkten verwendet. Sie haben sich gegenüber traditionellen Materialien wie Holz, Stein, Leder, Metall, Glas und Holz durchgesetzt.


Hauptanwendungsgebiete Verpackung

Die Verwendung von Plastik in der Verpackungsindustrie reicht von Fleisch, Getränken, Ölen und Saucen, Früchten bis zu Shampoos und anderen Hygieneprodukten. Es ist die weltweit größte Kunststoffanwendung.

Bau & Konstruktion

Plastik wird unter anderem für Rohre, Elemente in der Innenarchitektur und Fensterrahmen verwendet. Dieser Sektor verbraucht in Europa jedes Jahr rund 10 Millionen Tonnen Kunststoff (20% des Gesamtverbrauchs) und ist damit nach der Verpackung das zweitgrößte Anwendungsgebiet für Kunststoffe.

Landwirtschaft

In der Landwirtschaft wird Kunststoff unter anderem für Gewächshäuser, Kisten und Komponenten für Bewässerungssysteme verwendet.

Mobilität & Transport

Seit den 1970er Jahren ist der Einsatz von Kunststoffen in Flugzeugen von 4% auf rund 50% gestiegen. Das durchschnittliche Auto enthält 120 kg Kunststoff (rund 15% seines Gesamtgewichts).

Elektronik

Die Verwendung reicht von einfachen Kabeln über Smartphones bis zu den meisten Haushaltsgeräten.

Gesundheitswesen

Von Einwegspritzen über intravenöse Blutbeutel bis hin zu Herzklappen und Prothesen: Dies alles wird aus Plastik hergestellt.

plastic

Gefahren von Plastik & Giftigkeit

Reine Kunststoffe haben eine geringe Toxizität, aber Kunststoffprodukte wie Lebensmittelverpackungen und Spielzeug enthalten eine Vielzahl von Zusatzstoffen, von denen einige giftig sein können.

Es wird angenommen, dass einige Verbindungen, die aus Lebensmittelbehältern auslaugen, die Hormonfunktionen beeinträchtigen und vermutlich Krebs verursachen.

Einige Polymere, die bei der Herstellung von Kunststoff verwendet werden, können sich beim Erhitzen in toxische Substanzen zersetzen.

Bei der unkontrollierten Verbrennung von Kunststoff entstehen krebserregende Dämpfe und Chemikalien. Bis heute ist die unkontrollierte Verbrennung einer der Hauptverursacher der Umweltverschmutzung in Asien.