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Pro Kopf werden jährlich 125 kg Plastik verbraucht. Wo landet dieser?

Die Schweiz gilt als ein sauberes Land mit intakter Natur und effizienter Abfallinfrastruktur. Und das, obwohl die Schweizer die weltweit drittgrößten Abfallproduzenten sind.


Knapp die Hälfte des Plastiks wird gesammelt, sortiert, gereinigt und werk- oder rohstofflich wiederverwendet. Abfälle, die nicht recycelt werden können, werden verbrannt. Seit 2000 wird Müll in der Schweiz nirgends mehr auf Deponien entsorgt. In Kehrrichtverbrennungsanlagen wird aus Unrat Strom und Wärme produziert. Da Plastik ein Erdölprodukt ist, das einen hohen Brennwert hat, nehmen die Verbrennungsanlagen Plastikabfall gerne an. Eine ideale Lösung für alle. Oder?

Nicht ganz. Die Verbrennung lässt uns glauben, dass das Problem sauber gelöst sei. Dabei entstehen beim Verbrennungsprozess neben Kohlendioxid jährlich rund 800.000 Tonnen Filterasche und hochtoxische Schlacken. Dieser Sondermüll wird entweder in

Deponien eingelagert oder ins Ausland exportiert. Was man im Ausland damit macht, wird oft nicht weiter verfolgt.

Und obwohl angeblich ein großer Teil des Plastikmülls örtlich recycelt oder verbrannt wird, sind die Medien voll davon, dass er massenweise in Meer und Umwelt landet und Ökosysteme und Tierwelten schädigt. Wie kommt er dann da hin?

Dazu muss man weiter ausholen. Nicht jeder Kunststoff kann recycelt werden. Viele Kunststoffe liegen nicht sortenrein vor, da sie entweder untereinander gemischt oder ihnen Stoffe zugefügt werden. Es können aber nur sortenreine Kunststoffe einwandfrei recycelt werden.

Angesichts ihres enormen Plastikkonsums haben Länder wie die Schweiz oder Deutschland zusätzlich zu ihren Recycling- und Verbrennungsmaßnahmen bisher jährlich bis zu eine Million Tonnen solchen Plastikabfalls nach Malaysia, Indien, China und Indonesien exportiert. Dort gibt es häufig überhaupt keine Möglichkeit zum Recycling oder zum sicheren Verbrennen. Wir alle kennen Bilder aus Asien, die gigantische Müllberge zeigen, die das Leben der ärmsten Bevölkerungsgruppen beeinträchtigen.

Das Absurde daran ist: Der Müll gilt bei uns dann oft als recycelt, obwohl von Recycling in den Zielländern überhaupt keine Rede sein kann. Was uns als recycelt verkauft wird, wird dort mitunter in großen Mengen ins Meer geschwemmt.

Befindet sich das Plastik erst in den Ozeanen, setzt ein verheerender Prozess ein. Plastik ist ein Stoff, der nicht in der Natur vorkommt. Er wird künstlich hergestellt, nämlich aus dem begrenzten Rohstoff Erdöl, und er zersetzt sich sehr langsam. Er zerfällt dabei nicht einfach, sondern wird durch Reibung von außen immer mehr zerkleinert. Eine gewöhnliche Plastikflasche braucht 450 Jahre, bis sich sich zersetzt hat.


Bis dahin landen Teile von ihr möglicherweise in den Mägen von Fischen und anderen Meerestieren (und letztendlich auch auf unserem Teller).

Um zukünftige Umweltschäden so gering wie möglich zu halten, müssen wir möglichst viel Plastikmüll vermeiden. Denn der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht.


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Das kannst du tun:

1. Benutze wiederverwendbare Wasserflaschen statt Plastikflaschen

2. Nimm immer eine wiederverwendbare Stofftasche zum Einkaufen mit

3. Verwende Strawganics statt Plastiktrinkhalme

4. Kaufe Lebensmittel ohne Plastikverpackungen, beispielsweise auf Wochenmärkten

5. Ziehe umweltfreundlich verpackte Produkte vor

6. Bevorzuge bei Einkäufen jeglicher Art natürliche und/oder biologisch abbaubare Materialien wie Papier, Holz, Glas, Leder, Baumwolle, Bambus

7. Verbessere die Art und Weise, wie zu Hause und in der Nachbarschaft Plastik benutzt, gesammelt und wiederverwertet werden kann

8. Kläre Freund und Bekannte über die schädlichen Auswirkungen von Plastikmüll auf